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Vorschau: „500 Jahre Bauernkrieg (1525–2025)“ - ein Ereignis und seine Gesichter
Ausstellungseröffnung im Jahr 2025
Vor fast 500 Jahren endete mit der Schlacht von Böblingen der württembergische Bauernkrieg. Die Aufständischen formulierten angesichts vielfacher Missstände in dieser Uffruhr erstmals Rechte und Forderungen nach politischer und gesellschaftlicher Teilhabe, Rechtssicherheit und grundlegenden Freiheiten. Ein Ereignis, das uns heute, knapp ein halbes Jahrtausend später weit entfernt, ja gar fremd erscheinen mag. Während die Geschehnisse rund um den Aufstand kaum mehr präsent sind, gab es nahezu kein Dorf im Landkreis Böblingen, das sich nicht der Empörung gegen die Herrschaft angeschlossen hatte.Wer aber waren die Menschen hinter dem Bauernkrieg, der Aufstand in Person? Welche Hoffnungen, welche Ziele trieben die Menschen an, sich aufzulehnen und letztendlich für ihre Forderungen ihr Leben zu riskieren? Was verbindet einen aufständischen Bürgermeistersohn mit einem Wirtshausehepaar, einem armen Knecht und einem reichen Bauern? Wenn heute über Rechte und Freiheit diskutiert wird, verbinden wir damit dasselbe wie die Menschen vor 500 Jahren? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der erste Teil der großen Sonderausstellung des Deutschen Bauernkriegsmuseums in Böblingen im Jahr 2025. Hier sprechen die Menschen der Zeit, die sich in unserer Region aufgelehnt haben, die mit ihren Protestformen, ihren Sorgen und Ängsten, manchmal aber auch mit ihren Forderungen oder ihrem Humor uns näher sind als auf den ersten Blick gedacht. Sie geben dem Aufstand ein Gesicht. Ganz andere Gesichter stehen im zweiten Teil der großen Sonderausstellung im Vordergrund. Kaum ein Ereignis vor unserer Haustüre wurde in der Geschichtsschreibung, in der Kunst und Malerei, im Gedenken so häufig aufgenommen und verarbeitet aber auch so oft vereinnahmt wie die Aufstände von 1525. Während bereits die siegreichen Zeitgenossen in Chroniken ihr ganz eigenes Bild von den Ereignissen zeichneten, zeigt die vermehrte Auseinandersetzung mit dem Bauernkrieg in Folge der französischen Revolution oder der Revolution von 1848, wie sehr die Uffruhr auch als Vorbild dienen konnte. Während der Bauernkrieg in der DDR zur Legitimation der Enteignung von Großgrundbesitzern genutzt wurde, diente er in der nationalsozialistisch geprägten völkischen Geschichtsschreibung als Beweis dafür, dass es einen Anführer brauche, um die Gesellschaft voranzubringen. Und wenn der Bundschuh als Zeichen der Aufständischen im Rahmen der Stuttgart-21 aber auch bei den Pegida-Demonstrationen eine Renaissance feiert, zeigt sich, dass auch heute der Bauernkrieg unterschiedlich interpretiert oder auch instrumentalisiert wird. Umso interessanter und wichtiger ist eine Auseinandersetzung mit der Thematik im Deutschen Bauernkriegsmuseum Böblingen – einem Ort der Demokratiegeschichte. Von herrschaftlichen Chroniken zu Heinos Liedern, von Friedrich Engels zu Pegida, von Dürer über Käthe Kollwitz zu Gérard Krimmel. Entdecken Sie die Gesichter des Bauernkriegs in Malerei und Liedgut, in Theaterstücken und Filmen, in Popkultur und Wissenschaft im Rahmen der großen Sonderausstellung im Jahr 2025 des Deutschen Bauernkriegsmuseums Böblingen!