An open letter ... von der Künstlerin Deepika Arwind

Die Sonderausstellung "An open letter ..." der Künstlerin Deepika Arwind fand vom 22.09.2024 bis 01.12.2024 statt.

Es scheint, als stünden wir im Jahr 2024 in Indien vor ähnlichen Ungerechtigkeiten und Freiheitseinschränkungen, mit denen die Aufständischen hier im Jahr 1525 konfrontiert waren. Das Echo dieser Menschen, die gegen die Unterdrückung durch die Oberschicht und deren Profitgier aufbegehrten, hallt bis heute weltweit nach. Die 12 Artikel werden zum Manifest ihrer Forderungen. Obwohl der Aufstand „scheiterte“ und brutal nieder-geschlagen wurde, bleibt dieses Ereignis ein bedeutender Moment in der deutschen und europäischen Geschichte. Es verband in einer Zeit der Veränderung zentrale Elemente: das geschriebene Wort, die Vision einer neuen Weltordnung und die Möglichkeit einer Massen-bewegung für gemeinsame Ziele.
Die Dramatikerin und Schriftstellerin Deepika Arwind nimmt dieses historische Ereignis als Ausgangspunkt, um Verbindungen zu aktuellen Bewegungen in den Bereichen Landwirtschaft, Arbeitsbedingungen, Ökologie und Klimakrise herzustellen. Ihre Ausstellung, gestaltet im Stil einer Graphic Novel, erforscht den Kern des Protests selbst. Sie stellt spielerisch und poetisch die Verbindungen zwischen transnationalen Protesten dar und zeigt, dass sie alle miteinander in Beziehung stehen. In einem Europa, das zunehmend nach rechts driftet und in dem Fremdenfeindlichkeit und Zensur an Boden gewinnen, versucht die süd-asiatische Künstlerin auch, ihre eigene Beziehung zu diesem historischen Ereignis zu ergründen – insbesondere als Person of Colour in Deutschland, wo offener Rassismus keineswegs selten ist.
 
Auf den weltweiten Protesten der letzten Jahre stützten sich viele Hoffnungen. Was können uns die Aufständischen von 1525 in dieser Situation aufzeigen? Wie können wir die Geschichte nutzen, um unsere heutigen Krisen sinnvoll zu bewältigen?

Die Ausstellung ist ihm Rahmen von JETZT! - Das Festival der KulturRegion Stuttgart 2024 entstanden und wurde kuratiert von Bernhard Herbordt und Melanie Mohren.

Performance-Video zur Ausstellung:



Was haben eine Fliege und der Bauernkrieg miteinander zu tun? Für die indische Künstlerin Deepika Arwind ist die Fliege das Sinnbild von Protest: Widerstandsfähig und hartnäckig macht sie auf Ungerechtigkeiten aufmerksam - auch wenn es länger braucht, bis der Protest Früchte trägt. Sie setzt sich dorthin, wo wir eigentlich nicht hinblicken wollen. Das kleine Insekt ist zentrales Symbol ihrer Ausstellung, in der sie globale Perspektiven der Themen Landwirtschaft, Ökologie, Arbeitsbedingungen und Klimakrise in Verbindung mit dem historischen Thema Bauernkrieg untersucht. Besonderen Fokus legt sie dabei auf ihren eigenen Blick zum Thema, als person of colour in Deutschland.

Making-of Video zur Ausstellung: